L419 neu denken – GRÜNE diskutieren Alternativen mit Betroffenen

Der wertvolle Wald in den Ronsdorfer Anlagen ist eines der schönsten Gebiete Ronsdorfs und ein wichtiger Naherholungsort. Seit 1869 wird der Wald durch Bürgerinnen und Bürger geschützt und gepflegt. Dafür wurde eigens der Ronsdorfer Verschönerungsverein gegründet.

Durch den Ausbau der L419 sind Teile des Waldes in Gefahr. Der Verein würde durch Enteignung 8% Prozent der Wald- und Parkflächen verlieren.

Der Verein hat mit der Landtagsabgeordneten Ina Besche-Krastl und dem Sprecher der Wuppertaler Grünen, Michael Hablitzel, über die Pläne des Ausbaus und die Auswirkungen auf den Wald und die Menschen in Ronsdorf gesprochen. Insbesondere der Verlust der Waldflächen, aber auch der geplante Lärmschutz und die Auswirkungen des Ausbaus auf die Bewohner*innen des Ortsteils Linde stoßen bei dem Verein auf Kritik, der aktuell Mittel für eine mögliche Klage sammelt.

Dass die Planungen nun so weit fortgeschritten sind, bedauern auch die beiden Grünen. „Wer Straßen baut, wird Verkehr ernten“ – ein Teufelskreis, den wir angesichts des voranschreitenden Klimawandels und der geringen Planungskapazitäten dringend in Richtung einer Verkehrswende durchbrechen müssen. Konkret würde das bedeuten: Zwei Spuren, die kreuzungsfrei von der Blombachtalbrücke bis Lichtscheid verlaufen – kombiniert mit Ein- und Ausfahrten als darüberliegende Kreisverkehre, die auch Brückenfunktion übernehmen.

Die Landtagsabgeordnete versprach die vor Ort genannten Kritikpunkte mit zu nehmen und sich bei den zuständigen Stellen zu erkundigen.

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6 Kommentare

  1. Früher (in der Opposition) haben die Grünen Spitzenpolitiker:innen in Wuppertal noch eindeutig und öffentlich gegen die Schließung des Autobahnrings um Wuppertal Stellung bezogen. Dieser Artikel wirkt nun bivalent: denn die Landtagsabgeordnete bezieht keine klare Position, sondern will sich lediglich „erkundigen“, was der Grüne Verkehrs- und Umweltminister zum Bau der L419n als weitere überregionale Schnellstraße durch Wuppertals Grüngürtel meint. Warum verspricht nicht auch sie in deutlichen Worten, sich in ihrer Regierungsfraktion für eine Beerdigung dieses Schnellstraßenprojekts im Sinne der von den Grünen angeblich propagierten Verkehrswende einzusetzen? Mit Verlaub: als Wähler fühlt man hier von den Grünen verschaukelt. Kritikpunkte mitnehmen ist einfach zu wenig.

    1. Hallo Herr Schilling,

      wir sind klar gegen den geplanten Ausbau. Der Planfeststellungsbeschluss wird für dieses Frühjahr erwartet, das Verfahren ist weit fortgeschritten und nicht einfach zu stoppen, das wissen alle.
      Was hilft, ist öffentlicher Druck, Gespräche auf verschiedenen Ebenen und die angekündigte Klage des Ronsdorfer Verschönerungsvereins und wir freuen uns, dass sie von den Anwohnern am Boltenberg unterstützt wird!

  2. Hat die Grüne Partei vor lauter Konformitätsdruck ihre eigene Analyse des Gesamtproblems L419/Südtangente aus dem Kommunalwahlkampfjahr 2015 vergessen oder hält sie die in Zeiten, in denen nicht nur von den Grünen viel geredet wird über aber sehr wenig getan wird für die so notwendige Verkehrswende – jetzt! – aus Opportunitätsgründen für obsolet?
    Zur Erinnerung an das Hauptanliegen zum Ausbau der Südtangente, wofür ´en passant´ in Ronsdorf mal eben etliche Hektar alter Baumbestand verschwinden und der weiteren Flächenversiegelung munter eins draufgesetzt werden soll, war die Position der Grünen vor Zeiten gegenüber dem, was Sie heute noch zu sagen haben, mit weitem Abstand sehr viel politischer, engagierter und grundsätzlicher. Ihre eigene Stellungnahme können Sie am Ende dieses Kommentars zur Erinnerung nachlesen. Was haben Sie in all den Jahren unternommen, um dieses aus der Zeit gefallene Bauprojekt zu verhindern? Leider nicht viel. Übrig geblieben ist das große Bedauern, dass man angesichts des Fortschritts der Planungen nun nicht mehr viel machen könne. Politische Alltagsroutine, mehr nicht, die das Wahlvolk mehr als zur Genüge kennt. Wenn das politische Engagement der Grünen auch erlahmt ist, könnten Sie zumindest eines dennoch tun: Den Ronsdorfer Verschönerungsverein und die Bürgerinnen und Bürger, die sich ihm angeschlossen haben zur Unterstützung seiner angestrebten, sehr kostenintensiven Klage gegen die Planfeststellung finanziell zu unterstützen. Die Bankverbindung des Spendenkontos des RVV wird der 1. Vorsitzende des Vereins Ihnen sicher gern mitteilen.
    Armin Brost, Wuppertal
    Nachfolgend zur Erinnerung Ihre Pressemitteilung aus dem Jahr 2015:
    Nr. 55: GRÜNE: Autobahnähnlicher Ausbau der L 419 führt zu Verdoppelung des Verkehrs
    11. August 2015
    Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN steht dem geplanten Ausbau der L 419 weiterhin kritisch gegenüber und setzt sich für eine Sanierung der Parkstraße im Bestand ein.
    Marc Schulz, Fraktionsvorsitzender der GRÜNEN und OB-Kandidat:
    „Vielen scheint noch nicht klar zu sein, dass der geplante autobahnähnliche Ausbau der Landesstraße nicht nur eine Verdoppelung des Verkehrsaufkommens nach sich zieht, sondern auch erhebliche Einschnitte in die Natur entlang der Straße mit sich bringen wird und zwar sowohl bei den Planungen des Landes, als auch bei der von einigen Anwohnerinnen und Anwohnern gewünschten Tunnellösung.
    Der Ausbau der L419 wird nach Angaben des Landesbetriebs Straßen.NRW im Bereich der Parkstraße zu einer Zunahme des Autoverkehrs zwischen 70 und 100% führen. Das widerspricht den Zielen einer nachhaltigen Verkehrspolitik und auch – laut einer aktuellen Studie des Umweltbundesamtes – dem Wunsch der großen Mehrheit der Bevölkerung nach einer Verkehrsinfrastruktur, die mehr auf umweltgerechte Mobilität setzt.
    Um die Stauquellen entlang der Parkstraße aufzulösen, wären Kreisverkehre an der Staubenthaler und der Erbschlöer Straße sinnvolle Lösungsansätze. Darüber hinaus ist eine dritte Bedarfsspur, die je nach Verkehrsaufkommen in die eine oder andere Richtung befahrbar ist, denkbar.
    Ein Tunnel ist jedoch aus unserer Sicht keine Lösung, sondern nur der Versuch, ein falsches Vorhaben etwas erträglicher zu machen. Das Grundproblem ist, dass der Ausbau in erster Linie zum Ziel hat, die A46 zu entlasten, d. h. es soll Verkehr aus dem Norden der Stadt in den Süden umgeleitet werden. Die Erfahrung zeigt aber, dass ein Ausbau des Straßenraums auch zu mehr zusätzlichem Verkehr führt. Also wird am Ende der gesamte „Ring“ um Wuppertal und somit die ganze Stadt mehr Verkehr bewältigen müssen, als heute ohnehin schon.
    Die Pläne für den Ausbau stammen bekanntermaßen aus den 60ern, sowohl technisch als auch ideologisch. Heute wissen wir, dass es sinnvoller ist, den Anteil alternativer Mobilitätsangebote jenseits des Autos zu fördern. Ein Ausbau hingegen, der mehr Autoverkehr produziert, ist kontraproduktiv, klimafeindlich und trägt zu einer Reduzierung der Lebensqualität in unserer Stadt bei. Um es deutlich zu sagen: es geht nicht um „grüne Anti-Autoreflexe“. Es geht darum, dass mit einem Ausbau am Ende niemandem geholfen ist: die Autofahrenden werden trotzdem im Stau stehen, die Anwohnerinnen und Anwohner werden trotz (oder vielleicht sogar wegen) sieben Meter hoher Lärmschutzwände eine deutliche Einschränkung ihrer Wohnqualität hinnehmen müssen und das Bild der Parkstraße, die ja heute noch auf beiden Seiten von dichten Baumreihen eingerahmt ist, wird sich ebenfalls drastisch verändern.
    Wer glaubwürdig für eine Reduzierung der Lärm- und Luftbelastung der Menschen eintritt und für Klima- und Umweltschutz steht, kann nicht gleichzeitig für Maßnahmen eintreten, die zu einer einschneidenden Zunahme des Verkehrs in unserer Stadt führen“.

    1. Hallo Herr Brost,

      unsere Forderungen aus dem jahr 2015 bestehen unverändert fort.

      Wir sind klar gegen einen vierspurigen Ausbau und haben uns aus diesem Grund mit dem Vorstand des Ronsdorfer Verschönerungsvereins getroffen. Unsere Landtagsabgeordnete Ina Besche-Krastl und wir führen auf verschiedenen Ebenen Gespräche mit dem Ziel, einen autobahnmäßigen Ausbau zu verhindern.

  3. Liebe Grüne,
    Sie bedauern, dass der RVV gegen weiteren Straßenausbau in Wuppertal klagt, um das Klima nicht noch weiter zu belasten und die Bevölkerung der Stadt vor noch mehr schädlichen Immissionen und Verkehrslärm zu schützen. Wissen Sie eigentlich, dass das Ihre Aufgabe gewesen wäre? Sie sind die gewählten Vertreter/innen für eine grüne Politik und von Ihnen ist leider nichts Hilfreiches zu vernehmen. Sehr traurig!!
    Steffi Billert

    1. Liebe Steffi,

      es handelt sich um ein Missverständnis – wir freuen uns sehr, dass der Ronsdorfer Verschönerungsverein gegen die überholten jahrzehntealten Planungen vorgehen und klagen will!
      Unsere Landtagsabgeordnete Ina Besche-Krastl und wir führen auf verschiedenen Ebenen Gespräche mit dem Ziel, einen autobahnmäßigen Ausbau zu verhindern.